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Obst- und Gartenbauverein Gerbrunn e.V.

Blog-Beitrag

„Kräuterwanderung“

  • urselheyne
  • 4. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Juni

Segen für Stadt und Landkreis Würzburg – Apotheker Thomas Richter führt Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Gerbrunn durch den Botanischen Garten

Alfred Engert, Bruno Kraft, Apotheker Dr. Dr. Richter
Alfred Engert, Bruno Kraft, Apotheker Dr. Dr. Richter

Eine Führung durch die Arzneipflanzenabteilung des Botanischen Gartens der Universität Würzburg mit dem ortsansässigen Apotheker Dr. Dr. Thomas Richter stand auf dem Programm des Obst- und Gartenbauvereins in Gerbrunn, zu der die beiden Vorsitzenden Alfred Engert und Bruno Kraft eingeladen hatten. Der Einladung folgten etwa 30 interessierte Mitglieder. Die Abteilung „Arzneipflanzengarten“ wurde in den späten achtziger Jahren durch den damaligen Professor für Pharmazeutische Biologie Franz-Christian Czygan ins Leben gerufen, der die Bedeutung von Arzneipflanzen in der Therapie erkannte. Gleichzeitig spielen Heilkräuter in der Kulturgeschichte aber auch im Alltagsleben vieler Menschen ebenfalls eine große Rolle. Und so stand am Beginn der Führung der Kontakt mit den „Aromapflanzen“, die vor allem in der Küche und Gastronomie eine große Rolle spielen. Zu nennen sind dabei Thymian und Rosmarin. Erst genannte Pflanze findet sich in vielen Hustensäften, da das ätherische Öl eine schleimlösende Wirkung besitzt. Dass Kräuter keineswegs nur harmlos sind, beweisen die „Giftpflanzen“, die sich im Arzneipflanzengarten befinden. Schon Paracelsus erkannte, dass die Dosis dafür verantwortlich ist, ob eine Pflanze ein Heilmittel oder ein Gift ist. Ein gutes Beispiel ist dafür der Fingerhut, Digitalis purpurea, dessen Herzglykoside in geringer Dosis die Schlagkraft des Herzens verbessern, während sie in Überdosierung zum Herztod führen können. Einen pharmaziegeschichtlichen Meilenstein stellt schließlich auch der im Garten zu sehende Schlafmohn dar. „Papaver somniferum“ wurde in entsprechenden Zubereitungen in der Medizingeschichte als Narkotikum verwendet. Dem Apotheker Friedrich Sertürner gelang es, im Jahre 1804 aus der Pflanze das Morphin zu isolieren. Damit schlug zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Geburtsstunde der Pharmazeutischen Chemie. Hatte man in Mittelalter und früher Neuzeit noch Qualitäten wie Wärme und Kälte bzw. Feuchtigkeit und Trockenheit als Wirkstoffträger ausfindig gemacht, so verschob sich im 19. Jahrhundert der Blickwinkel zu den pflanzlichen Sekundärstoffen und ihrer chemischen Struktur. Letztendlich ist auch die Abteilung „Arzneipflanzen“ im botanischen Garten nach chemischen Inhaltssoffen gegliedert. Der „Vorgänger“ des botanischen Gartens hatte seinen Ort im heutigen Park des Juliusspitales. Damals war es ein Eckpfeiler der medizinischen Ausbildung, die verfügbaren Heilmittel am Standort kennenzulernen. Nach der Zerstörung der Stadt am 16.03.1945 wurde der neue botanische Garten auf dem Gelände des Dallenbergs angelegt. Er ist nach wie vor ein Besuchermagnet und zeigt, wie entscheidend Pflanzen mit uns Menschen verbunden sind. Im Hinblick auf die zunehmende Klimaerwärmung ist, ähnlich wie der Ringpark, der Botanische Garten ein Segen für die Menschen in der Stadt und im Landkreis Würzburg. Durch die Renovierung und damit verbundene Neugestaltung ist der Garten noch bis zum 30. Juni 2025 geöffnet.

Dr. Dr. Thomas Richter   




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