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Obst- und Gartenbauverein Gerbrunn e.V.

Blog-Beitrag

Auf den Spuren Martin Luthers und Caspar David Friedrichs

Die Vereinsfahrten des Gerbrunner Obst-und Gartenbauvereins haben ihren besonderen Reiz: Zum einen werden seit über 40 Jahren(!) interessante Reiseziele in Deutschland oder einem Nachbarland ausgewählt; ferner kann man sich in der Regel auf ein solides, seriöses Busunternehmen als Reiseveranstalter verlassen; und schließlich wissen die Reiseteilnehmer das Erlebnis in einer Gruppe von Menschen, die sich kennen und mögen und das Interesse an Obst- und Gartenbau teilen, zu schätzen.


In diesem Jahr war das Ziel die Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern (9.5.2022 – 13.5.2022). Einige Teilnehmer waren dort schon einmal gewesen, für die meisten waren die besuchten Städte, Inseln und Halbinseln Neuland.

Eine Reise durch Deutschland ist immer auch eine Begegnung mit der deutschen Geschichte. Bereits auf der Hinfahrt bot die Rast in der Lutherstadt Wittenberg an der Elbe die Möglichkeit, einige Stätten des Reformators im 16.Jh. kennenzulernen. An der Schlosskirche waren die berühmten 95 Thesen (in Latein) zu lesen, in der Kirche konnte das Grab Luthers besucht werden, im „Schwarzen Kloster“ wurde an den großen Haushalt (40 Personen) der Familie Luther erinnert.


Das Quartier der fünf Tage war dann das zehnstöckige Wyndham Hotel in Stralsund, ein wenig ansehnlicher Kasten in der Nähe des Tiergartens (ein ähnlich scheußlicher Bau steht an der Promenade von Ahrenshoop – Geld aus dem Westen nach der Wende in Beton gegossen). Erstaunlich große Zimmer boten reichlich Platz für die Gäste, das Frühstücksbuffet war reichhaltig, das gemeinsame Abendessen, mal Fleisch, mal Fisch, war soweit in Ordnung. Eine sehr aufmerksame Bedienung erfüllte jeden Wunsch und trug – zu beachtlichen Preisen - viel Radeberger und Stralsunder Bier an die Tische.

Die Stadtführungen in Greifswald und Stralsund sowie die Aufenthalte an den Küsten von Usedom, dem Darß und auf Rügen waren geprägt von den Erläuterungen der außerordentlich kompetenten Reiseführerinnen Kerstin und Sabine (die eine erwähnte beim Besuch einer Kirche ganz selbstbewusst, dass sie Atheistin sei, die andere wies durchaus mit etwas Stolz in Binz auf ihre Tauf- und Konfirmationskirche hin). Man erfuhr an diesen Tagen einiges über die Hanse, über die wechselvolle Geschichte, in der die Dänen, die Schweden und die Preußen eine Rolle spielten, über die Backsteingotik, über Bürgerhäuser und Marktplätze mit ihrer Architektur aus der Gründerzeit, über ehemalige Klöster, in denen es so streng zuging, dass der Nachwuchs ausblieb, über die besondere Bäderarchitektur in den „Kaiserbädern“ Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck auf Usedom mit ihren Seebrücken und Kurhäusern; Putbus, Binz, Prora und Sassnitz auf Rügen wurden besucht. Einen halben Nachmittag schipperte der OGV Gerbrunn mit der „Nordwind“ an der Kreideküste Rügens mit dem bekannten „Königstuhl“ entlang.

Die Reiseführerinnen erzählten anschaulich von den verschiedenen Landschaftsformen (Küsten, Dünen, Bodden, Wiek) und ihren Tieren (Pferde, Rinder, Wasserbüffel, Kraniche). Eine kleine Sprachkunde ließ erkennen, wie viele Wörter und Namen der Gegend aus dem Slavischen stammen.

Wie viele Fischbrötchen an den fünf Tagen gegessen wurden, hat niemand gezählt. Aber dass es an jedem Nachmittag eine Kaffeepause gab mit mitgebrachten Kuchen aus der Heimat und kostenlosem Kaffee (vom Busunternehmen gesponsert), das muss erwähnt werden. Ebenso dass im Laufe des Tages Irene und Reinhold Philipp diverse geistige Getränke (Obstler, Likör, Himbeergeist- teilweise von Gerbrunner Winzern gestiftet) im Bus anboten und die Laune, die durch den gemeinsamen Gesang aus den Liederbüchern des Gerbrunner „Wirtshaussingens“ ohnehin schon bestens war, noch verstärkten, bleibt in der Erinnerung festzuhalten.

Auf der Rückfahrt wurde in Weimar eine längere Pause eingelegt, nachdem zuvor im Bus ein spontaner Vortrag über die Dichterfürsten Goethe und Schiller und die positiven kulturellen Auswirkungen der deutschen Kleinstaaterei zu hören war. Werner Trenkamp dankte allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen der Reise beigetragen hatten, vor allem auch dem Busunternehmer und Fahrer Dominik Dürrnagel (Uettingen), der all die Tage, auch im freundlichen Umgang mit seinen Fahrgästen, eine überzeugende Leistung geboten hatte.

R.Kies

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